Ori-MüVo Zunft

Die Geschichte der Originellen Münstertäler Votzelzunft

Nachdem die Gründung der Zunft am 11.11.1957 besiegelt wurde, traf man sich am 3.12.1957 zu ersten Vorstandsitzung. Dort unterhielt man sich eingehend über die Gestaltung der Fasnacht und kam zu dem Entschluss, sowohl eine Eröffnung, zwei Zunftabende, sowie zwei originelle Umzüge abzuhalten. Desweiteren blieb man einstimmig bei der ursprünglichen Auffassung, mit der Belchengeisterzunft keine gemeinsame Sache zu machen. Ferner wurde auch der unbegründete Anstoß an dem Wort "Votzel" zurückhgewiesen, da allseits bekannt war, das mit Votzel eine vermumte Person bezeichnet wird.

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Zeitungsartikel erster Zunftabend am 9.2.1958

Am Sonntag den 9.2.1958 fand dann auch der erste Zunftabend im überfüllten Matheissaal statt (siehe Zeitungsartikel). Am darauf folgenden Fasnet-Sunntig erreichte man den Höhepunkt mit dem großen Umzug, bei dem die Votzelzunft eindeutig dominierte. Der Umzug verlief bei günstigem Wetter reibungslos und fand seinen Ausklang im Obertal im Gasthaus Linde.

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Das Scheesenrennen früher

Auch in den folgenden Jahren traf man sich am 11.11 im Gasthaus Belchenblick zur Generalversammlung, aber hauptsächlich um die kommende Fasnet einzuleuten. Auch der große Zunftabend wurde weiterhin im Matheissaal abgehalten. Dieses Jahr kam zum ersten Mal eine Mädchentanzgruppe zum Einsatz. So lass man zum Beispiel im Jahre 1959 folgende Überschrift in der Badischen Zeitung: "Die originelle Narrenzunft in Fahrt". Waren es zu Beginn nur die Hexen, so kammen in diesem Jahr die neugegründete Wäutzligruppe hinzu, die in einer großen Papierbombe auf's Plätzli beim Büchlebeck gefahren wurden. Auch das Scheeserennen fand in diesem Jahr statt. So fuhren ca. 30 originelle Rennfahrzeuge vom Neuhäuser bis zum Fischbächle (Belchenblick).

 

Auf Grund zahlreicher Schwierigkeiten der beiden ortsansäßigen Zünfte und mehrer gescheiterter Anläufe von seiten der Votzelzunft, eine Einigung für ausstehende Probleme zu finden, kam es endlich am 17. November 1960 zu einem Treffen der beiden Zünfte im "neutralen" Lokal Matheis. Nach mehreren heftigen Meinungsverschiedenheiten beider Parteien kam es letzten Endes, dank beidseitiger Vernuft zu einer gemeinsamen Einigung. Der erste Vorsitzende Edmund Pfefferle hat daraufhin eine acht Punkte-umfassende Vereinbarung aufgestellt, die bis auf den letzen Punkt von der Belchengeistervertretung voll akzeptiert wurde.

1961 bemühte man sich am Fasnetmendig um etwas Abwechslung. War es in den zwei vorangegangenen Jahren das Scheseerennen, so sollte es dieses Jahr ein Rundstreckenradrennen in der Siedlung sein. Mittels Lautsprecheranlage hielt man das leider eher sperrlich vertretene Publikum über den Rennverlauf auf dem Laufenden. Als Siegerprämie erhielt jeder Teilnehmer einen Freitrunk. So klang auch diese Jahr mit einem Kameradschaftsabend am 18. Februar aus, an dem Edmund Pfefferle allen Anwesenden für die Mitarbeit dankte.

Die Generalversammlung am 11.11.1967 brachte gegenüber dem Vorjahr keinerlei Veränderung innerhalb der Vorstandschaft und der Beisitzer. So wurden einstimmig wiedergewählt:

  • Oberzunftmeister: Edmund Pfefferle
  • 2. Vorstand: Erich Ortlieb
  • Schriftführer: Eckhard Burgert
  • Rechner: Gebhard Bauer
  • Beisitzer: Günter Ortlieb, Hugo Ortlieb, Fritz Riesterer, Hermann Burgert, Käthe Ruh, Arnold Dietsche und Pirmin Hofmann

1962 besprach man in einer Mitgliederversammlung an Dreikönig das Programm der anstehenden Fasnet. Man war kurze Zeit später allgemein der Meinung trotz der politisch angespannten Lage in Berlin (Kuba-Kriese) die Fasnet 1962 in vollem Umfang durchzuführen, obschon man mit einer kurzfristigen Absage von 'oben' rechnen musste, fals sich die Kriese verschärfen würde. Die Votzelzunft wurde angehalten dem Beispiel der Belchengeister zu folgen und wenigstens den Umzug ausfallen zu lassen, nicht zuletzt wegen der beiden fürchterlichen Katastrophen in Hamburg (Hamburger Sturmflut 16./17. Februar) und Saarbrücken (Grubenunglück 7.Februar). Die Votzelzunft sah jedoch nicht ein, warum man der Bevölkerung die alljährliche Attraktion am Fasnetsunntig vorenthalten sollte. Der Umzug musste jedoch auf Grund schlechter Wetterbedingungen spontan auf den Fasnetzischdig verlegt werden.
Jedoch ließ man das schon traditionelle Fasnetstreiben der Ori MüVo am Fasnetsamschdig auf Anweisung von 'oben' ausfallen. Dieser Aufruf und vor allem das nass-kalte Wetter verurteilte diese Fasnet zur Miesesten seit bestehen der Zunft.

An der Generalversammlung 1962 gab es einen Wechsel im Amt des Kassierers. Anstelle von Gebhard Bauer, der sein Amt nicht mehr annehmen wollte, wurde nun Heinz Rossa. Ansonsten verlief die Fasnet alt bewehrt und ohne besondere Vorkommnisse.

Da seit 1961 die Zunftabende und die Umzüge fotografisch festgahalten wurden, traf man sich am 11.4.1964 wiederholt zu einem Lichtbildvortrag. Dieses Mal im Gasthaus Linde im Obermünstertal.

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Zeitungsartikel Zunftabend 1965

An der Generalversammlung am 11.11.1964 wurde Anrnold Diestche zum 2. Vorstand (für Erich Ortlieb) und Günter Ortlieb zum "Inventarexperten" (Kostümverwaltung) gewählt. So kam es auch in diesem Jahr wieder zu einem gemütlichen Ausklang bei dem wieder einmal dei Stimmungskannonen Nolti und Laili-Sepp zum Tanz aufspielten. Das Motto für die Fasnet 65 lautete: "Trotz Mini-Bikini und Chruschtschow-Sturz, kommt die Münstertäler Fasnet nicht zu kurz!" Auf Empörung stieß der Zeitungsbericht der Badischen Zeitung, der über die beiden Zunftabende berichtete. Als beschämendes Beispiel befindet sich dieser Artikel dennoch im Protokollbuch der damaligen Zeit.

  • Trainer "Beppo" mit der Fußballmannschaft 1.Preis
  • "Schneewitchen" gemeinsam mit Tahitirosen 4.Platz
  • "Lufthansa" 6.Platz
  • "MLF"-Schiff und Pinguin auf Platz 8 und 9
  • "Abhängerraum", "Grüner Plan", "die süße Berta" auf Platz 13,15 und 17


Auch gab es in diesem Jahr zum ersten Mal Preise für gute Darstellunges am Umzug. So wurden folgende Ergebnisse erziehlt:

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8. Platz Umzug 1965

Am 1.März 1965 fand das von Edmund Pfefferle vorgeschlagene "Auto-Etappen-Fahren" statt, bei dem jeder Wagen mit einem Buchstaben, in der Reihenfolge !O-R-I-M-Ü-V-O! gekennzeichnet war. So fuhr die siebengliedrige Schlange Richtung Obermünstertal. Auf diese Weise wurden den Tag durch verschiedene Stationen (Gasthäuser) angefahren und man kann noch heute im Protokollbuch lesen :"Als die letzten Korsofahrer um 21.30 Uhr heimbrausten, hätten die 'weißen Mäuse'' nicht zuschauen dürfen".

Am 11.11.1965 wurde Arnold Dietsche nochmals im Amt des 2.Mannes bestätigt, der ja im Jahr zuvor schon für Erich Ortlieb eingesprungen war. Ansonsten blieben die Besetzungen wie gehabt. So wurde an diesem Abend pünktlich um 11.11 Uhr auch das neue Motto durch Oberzunftmeister Pfefferle verlesen :"Duat mer a gege uns schmiere und kleckse, an de Fasnet simma wieder do, mit Wäutzli un Hexe!"
In diesem Jahr (1966) fand der Umzug zum zweiten Mal seit Bestehen der Votzelzunft, ohne die Belchengeister statt. Die Strecke führte vom "Hof" zum "Adler-Stüble", zurück zum "Belchenblick","Bierhaus" und schließlich zur "Neumühle", wo die Abschlussgaudi statt fand. Für den Rosenmontag wurde ein kleiner Umzug ins Obertal mit abendlichem Ausklang im Böhler beschlossen.

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Zeitungsartikel zum 10-jährigen Jubiläum am 11.11.1967

Am 11.11.1966 wurde die Vereinsführung erneut bestätigt, jedoch wurden einige Beisitzer neu gewählt, die leider im Protokoll nicht namentlich genannt sind. Das Motto für 1967 wurde auf:" Unser Kanzler geht am Stock, trotz Beat-Musik und Mini-Rock! In Bonn wird Erhard nie mehr froh, Ori-Müvo! Ori-Müvo! Ori-Müvo!" Auch dieses Jahr verlief ohne besondere Vorkommnisse mit allen bereits bekannten Veranstaltungen seiten der Votzelzunft.

Für das 10 jährige Jubiläum wurden verschieden Punkte festgesetzt:

  • Einkleidung der elf Vorstandsmitglieder in eine einheitliche Zunfttracht
  • Entwurf eines markanten Zunftwappens durch Herrn Schulz
  • zur bestehenden Hexen-und Wäutzligruppe kommt die Teufelgruppe dazu kommen
  • Altes Teufelkostümes wird beibehalten
  • Entwurf einer Medaille, in gold, silber und bronze ebenfalls durch Herrn Schulz 

So konnten die Medaillen an der Jubiläumsveranstaltung am 11.11.1967 für 5-jährige und 10-jährige Vereinszugehörigkeit an folgende Mitglieder überreicht werden:

     1.  Helga Burgert 16. Werner Zimmermann
  2.  Gertrud Sayer 17. Albert Ortlieb
  3.  Erika Ortlieb 18. Werner Ortlieb
  4.  Erwin Ortlieb 19. Artur Ortlieb
  5.  Fritz Stiefvater 20. Horst Raab
  6.  Fritz Riesterer 21. Hugo Ortlieb
  7.  Günter Ortlieb 22. Dieter Schelb
  8.  Hermann Burgert 23. Klaus Dietsche
  9.  Ludwig Wiesler 24. Edgar Ortlieb
  10. Alois Riesterer 25. Max Ruh
  11. Franz Riesterer 26. Heinz Rossa
  12. Edmund Büchle 27. Fritz Hofmann
  13. Medard Pfefferle 28. Oskar Burgert
  14. Paul Riesterer 29. Klaus Wiesler
  15. Otmar Gutmann 30. Karl Wiesler

Auf Grund der Jubiläumsfeier fand die Generalversammlung in diesem Jahr am 21.11.1967 im Sportheim Untermünstertal statt. Es gab folgende Wahlergebnisse fest zu halten:

  • neuer 1. Vorstand: Arnold Dietsche
  • neuer 2. Vosrtand: Edgar Ortlieb
  • neuer Kassierer: Eckhard Burgert 
  • Schriftführer für ein Jahr: Edmund Pfefferle
  • Beisitzer: Pirmin Hofmann, Hugo Ortlieb, Hans Schelb, Klaus Diestche, Horst Raab, Heinz Rossa, Fritz Hofmann

Somit war man gerüstet für die Fasnet 1968, die ohne NennenswerteBesonderheiten von statten ging.

An der Generalversammlung am 11.11.1968 im Vereinslokal "Bierhaus" geht aus dem Kassenberichts von Eckhard Burgert hervor, dass die Mitgliederzahl in diesem Berichtsjahr von 65- auf 120 Mitglieder gestiegen ist. Bei den Wahlen gab es wieder wesentliche Umbesetzungen:

  • neuer alter 1. Vorstand: Edmund Pfefferle
  • neuer 2. Vorstand: Fritz Stiefvater
  • Schriftführer: Edwin Hofmann
  • Beisitzer: Pirmin Hofmann, Hans Schelb, Hugo Pfefferle, Klaus Dietsche, Fritz Hofmann, Horts Raab, Edgar Ortlieb

Auch in dem folgenden Jahr 1969 verliefen die Zunftabende und der rest der Fasnet reibungslos, wie man inden folgende Zeitungsberichten lesen, und auf den Bildern sehen kann.

     1.  Arnold Dietsche 4. Eckhard Burgert
  2.  Pirmin Hofmann 5. Edmund Pfefferle
  3.  Anton Geiger  

Am 11.11.1969 gab es an der Generalversammlung im Gasthaus Bierhaus wieder eine wesentliche Umbesetzung der Vorstandschaft:

  • neuer alter 1. Vosrtand: Arnold Dietsche
  • neuer 2. Vorstand: Edmund Pfefferle
  • Beisitzer: Hugo Pfefferle, Klaus Dietsche, Klaus Wiesler, Ralf Hartmann, Günter Goedes, Dieter Schelb, Edgar Ortlieb
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Begrüßung durch den Obervotzel

Das Motto für die neue Fasnet: "Ein technisches Glanzstück war die Mondlandung für war, aber auch ein Narr geht maskiert in die 70er Jahr"

In diesem Jahr (1970) sollte zum ersten Mal die Fasnetszeitung erscheinen mit deren Fertigstellung Eckhardt Burgert voll auf beschäftigt war. Es war auch das erste Jahr, indem die Votzelzunft den großen Fasnetsunntig-Umzug anführte. Ferner wurde sich für ein Neues Zunftlokal ausgesprochen, das in Zukunft Neumühle heißen sollte. Auch die Generalversammlung sollte nicht mehr am 11.11 stattfinde, statt dessen wollte man von nun an an diesem Tag eine reine Tanzveranstaltung abhalten.

Ein besonderer Dank gebührt den damaligen Schriftführen: Eckhard Burgert, Edmund Pfefferle und Edwin Hofmann, die die Protokollbücher sehr akribisch geführt haben.

 

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